Liebe
Sportfreundinnen und -freunde,
zuerst wünschen wir Ihnen einen guten Start in ein hoffentlich weniger
aufregendes Jahr. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der engen
Zusammenarbeit mit unseren 415 Vereinen im Jahr 2021.
Die Corona-Pandemie hat die Sportvereine fest im Griff und lässt nicht
locker. Ein Ende ist nicht in Sicht. Der Virus hat den Sport und unsere
Vereine brutal ausgebremst. Ob Gymnastikkurse, Fußballtraining,
Schwimmunterricht, der Übungsbetrieb ruht. Wettkämpfe und
Sportveranstaltungen sind abgesagt, und niemand weiß, ob und wann sie
nachgeholt werden können.
Die Sportkreisvereine haben das Nebeneinander von Landesverordnung mit
den zum Teil von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlichen Festlegungen und
politischen Empfehlungen auf Bundesebene als sehr verwirrend wahrgenommen.
Unklare Regelungen haben die ehrenamtliche Arbeit erschwert. Bei all den
Problemen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, ist aber erneut
deutlich geworden, dass die Sportvereine anpassungsfähig und robust sind,
Auflagen verantwortungsvoll umsetzen und im Sinne ihrer Mitglieder nach
kreativen Lösungen für den Fortgang des Vereinslebens suchen. Die
Sportvereine leben also auch in dieser außergewöhnlichen Krise die
zentralen Werte des Sportvereinssystems – Gemeinwohlorientierung, die
Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und Solidarität. Für Ihr
Engagement möchten wir uns daher zutiefst bedanken.
Dem Sportkreis ist klar, dass dieses zweite Sportverbot die Vereine
noch härter trifft als der erste Lockdown. Die
Auswirkungen für den Sport sind heute noch nicht alle absehbar und messbar.
Wir versichern Ihnen, dass der Sportkreis auch im nächsten Jahr sich für
eine weiterhin vielfältige Sportlandschaft in Darmstadt und im Landkreis
mit seinen Vereinen einsetzen wird. Die Geschäftsstelle steht Ihnen nach wie
vor für Fragen zur Verfügung. Scheuen Sie sich nicht weiterhin uns Ihre
Sorgen, Ängste, Wünsche oder Anregungen mitzuteilen, wir haben auf jeden
Fall ein offenes Ohr für Sie.
Gerne hätten wir Sie im Januar wieder zu einem Neujahrsempfang
eingeladen, um mit Ihnen als Vereinsvertreter*in persönlich in Kontakt zu
treten und über Ihre Lage zu sprechen. Der aktuelle Lockdown
lässt dies allerdings leider nicht zu. Wir waren gezwungen diese
Veranstaltung abzusagen.
Der aktuelle Stillstand bei den Vereinen trifft nun auch die
Mitgliederzahlen. In den vergangenen Jahren konnten Hessens Sportvereine
einen zwar geringen, aber doch konstanten Zuwachs an Mitgliedern
verzeichnen, auch der Sportkreis Darmstadt-Dieburg. Dieser Trend kehrt sich
nun um. Zwischen neun und 15 Prozent Mitgliederverlust im Sportkreis wird
prognostiziert. Ein Substanzverlust, der von den Finanzhilfen des Landes
nicht erfasst wird. Die Fördervoraussetzungen sind laut Sportkreisvorstand
schlicht zu hoch: 98 Prozent der Vereine seien gar nicht antragsberechtigt.
Daher hat man beim Landessportbund auch immer wieder massiv Stellung
genommen, „die Förderrichtlinien im Sinne der Vereine zu korrigieren".
Neben den persönlichen Einschränkungen für unsere über 153.000
Sportkreismitglieder sind viele Sportvereine auch finanziell betroffen.
Kernproblem im Moment ist nach Meinung des Sportkreisvorstandes, dass die
Hilfen des Landes bei den Vereinen nicht ankommen. Eine bedenkliche
Entwicklung, die trotz milliardenschwerer Corona-Überbrückungshilfen und
Förderprogramme für Alarmstimmung im Breitensport sorgt.
Das Hessische Innenministerium hat für LSBH-Vereine ein spezielles
Förderprogramm aufgelegt, um die Existenz zu sichern. Das Problem ist, dass
das hessische Vereinshilfeprogramm für den ideellen Bereich und damit den
Kernbetrieb des Vereins ausgelegt ist. Hat ein Verein jedoch im Bereich
seiner wirtschaftlichen Betätigung Schwierigkeiten, mit deren Erträgen er
normalerweise andere Bereiche, wie etwa die Jugendarbeit, subventioniert,
kann auch ein Verein nur die regulären Wirtschaftshilfen in Anspruch
nehmen. Dieses Antragsverfahren ist nach Auffassung des
Sportkreisvorstandes für ehrenamtlich geführte Vereine zu kompliziert und
erfordere die kostenpflichtige Hilfe eines Steuerberaters. Der LSBH und der
Sportkreis fordern daher von der Politik, die Hilfe für die Vereine länger
laufen zu lassen und vor allem einfacher zu gestalten.
Der Mitgliederrückgang basiert vor allem darauf, dass fehlende
Neueintritte die normale Fluktuation, die es üblicherweise jedes Jahr bei
Sportvereinen gibt, nicht ausgleichen konnte. Eine solche Entwicklung kann durchaus den Ruin für einen Verein bedeuten, muss es
aber nicht. „Das kommt auf den Verein an. Je kleiner und homogener er ist,
desto höher wird die Mitgliedschaftstreue sein und umso finanziell robuster
ist dieser Verein“, zeigt sich der Sportkreisvorstand überzeugt. Auf der
anderen Seite sind nach Auffassung des Sportkreises große Vereine mit
hauptamtlich Beschäftigten, modernen Managementmechanismen und vielen
Kooperationspartnern in einer schwierigen Position, weil die Bindung der
Mitglieder nicht so stark ist, und jeder Verein mit seiner Größe, Führung
und Ausrichtung anders gelagert ist.
Die Krise wirft längst existenzielle Probleme auf. Wobei neben
kurzfristiger Finanznot, durch sinkende Einnahmen
und weiter laufenden Kosten, auch dauerhafte Schäden zu befürchten sind.
Wichtige Strukturen im ehrenamtlichen und bürgerschaftlichen Engagement
drohen wegzubrechen, das für den Sportkreisvorstand der „Kitt für die
Gesellschaft" ist. Deshalb appelliert der Sportkreisvorstand an alle
Mitglieder der Vereine des Sportkreises: „Bleiben Sie ihrem Verein treu!“
Ein Sportverein ist eine Solidargemeinschaft. Sportvereine haben eine gute
Tradition des Zusammenhalts. Denn Sport im Verein ist mehr als nur eine
Dienstleistung, die man abruft. Ob im Wettkampf oder in Krisenzeiten,
Sportvereine stehen für Fairness, Toleranz und gesellschaftlichen
Zusammenhalt. Die Beiträge und die persönliche Unterstützung helfen dem
Verein durch diese Zeit.
Bei vielen Ehrenamtlichen in den Sportvereinen sitzt die Frustration
durch die unvermeidliche Untätigkeit als auch die Perspektivlosigkeit
mittlerweile tief. Und so erreichen den Sportkreis im zweiten Lockdown zunehmend Stimmen auch von langjährigen
Funktionsträgern, die sich ein Leben ohne Ehrenamt vorstellen können. Nach
den anstrengenden Corona-Monaten hat die Motivation fürs ehrenamtliche
Engagement gelitten, bei manchem hat auch eine Entwöhnung vom Sportverein
eingesetzt. Das ist aus menschlicher Sicht nachvollziehbar, aus
Vereinssicht allerdings bereitet es enorme Sorgen. Es sollte daher unser
aller Ziel sein, dass der Sportkreis Darmstadt-Dieburg auch nach Corona ein
Sportvereinsland und Ehrenamtsland ist. Deshalb muss dieses Thema mit den
Vereinen sofort gemeinsam angepackt werden, und nicht erst dann, wenn die
Vereinsarbeit zurückgefahren werden muss, weil etliche Ehrenamtliche ihr
Engagement aufgegeben haben.
Schon beim ersten Lockdown im Frühjahr sind
Kindern und Jugendlichen viele Bewegungsräume und -möglichkeiten genommen
worden. Die Jahreszeit ließ zumindest regelmäßiges Bewegen an der frischen
Luft zu. Im Winter ist das sowieso deutlich schwieriger. Da nun aber auch
noch der Sport im Verein fehlt, dürfte sich der Bewegungsmangel des
Nachwuchses immens verschärfen.
Und so fordert der Sportkreis von der Politik: Sobald es die
Infektionszahlen erlauben, sollte angesichts der wichtigen sozialen Arbeit
und der wichtigen Bildungsarbeit der Vereine im Nachwuchsbereich gerade der
Kinder-und Jugendsport umgehend zugelassen werden.
Natürlich vermissen viele von uns den freundschaftlichen,
kameradschaftlichen Sport, aber wir müssen uns weiter in Geduld üben.
Hoffentlich nicht mehr lange, das wünschen wir Ihnen sehr.
Abschließend sei erwähnt, dass trotz der pandemiebedingten
Einschränkungen und der schwierigen Lage der Sportkreis nicht untätig war
und einige Schwerpunkte vorantreiben konnte:
1. In Anlehnung an das Sportstättenkataster der Stadt Darmstadt, das
mit Unterstützung des Sportkreises 2019/20 erstellt worden ist, hat der
Sportkreis im vergangenen Jahr auch den Landkreis zu diesem Projekt
animieren können. Es wurde begonnen, umfassende Daten zu den Sportanlagen
und Sportstätten für den Landkreis Darmstadt-Dieburg zu erheben. Der
Landkreis unterstützt dabei das Vorhaben tatkräftig. Die Zahlen werden
mittlerweile in einem Kataster erfasst. Geplant ist, nach Abschluss die
Ergebnisse in einem gesonderten Bericht zusammen zu fassen und der Politik,
der Öffentlichkeit und natürlich auch den Sportvereinen im Landkreis
vorzustellen. Der Bericht wird, sofern sich alle beteiligen, einen
vollständigen Überblick über die Sportanlagen im Landkreis geben und damit
Sanierungs- und Handlungsbedarfe deutlicher benennen können.
2. Das Sport- und Spielfest im Darmstädter Herrngarten, die größte
hessische Breitensportveranstaltung, findet seit über 40 Jahren
traditionell immer am letzten Junisonntag statt. In 2020 haben die Organisator*innen von Stadt, Sportkreis und mit
Unterstützung der Firma Merck statt einer Absage aus der Not eine Tugend
gemacht. Am 28. Juni veranstalteten neun Sportvereine unter dem Motto
„Sport und Spiel fest-igen Familien“ über die
Stadt verteilt parallel dezentrale Sport- und Spielfeste, auch mit
inklusiven Bewegungsangeboten, unter Einhaltung der Pandemiebekämpfungsregeln.
Zwei Vereine zogen im August noch mit zwei weiteren dezentralen
Veranstaltungen nach. Die bekannte und beliebte zentrale Veranstaltung ist
für 2021 am 27. Juni im Herrngarten bereits fest eingeplant.
3. Der Sportkreis, die Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Landkreis
Darmstadt-Dieburg starteten Mitte des vergangenen Jahres gemeinsam als
ausgewählte „Modellregion“ der Hessischen Landesregierung das zunächst
zweijährige Projekt „ViiAS“. Der Name steht für
vielfältige, innovative, inklusive Angebote im Sport. Durch konkrete
Teilprojekte sollen die gesetzten Ziele, wie etwa Bewusstseinsvermittlung,
Entwicklung von inklusiven Angeboten, Anpassung von Sportstätten an die
Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung sowie Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit
umgesetzt werden. Auf der Webseite www.viias.de sowie auf Instagram werden die Teilprojekte
näher beschrieben und über die kommenden Aktionen und inklusiven
Sportangebote informiert.
4. Im Rahmen des ViiAS-Projektes wurde auch
der Kenntnisgrad über die Sportvereine, ihre Angebote und Programme sowie
entsprechende Ansprechpersonen thematisiert. Im weiteren Prozess hat sich
als „Teilprojekt“ die Vereinssuche herauskristallisiert. Mit einem
Fragebogen wurden die Vereine des Sportkreises um Auskünfte gebeten, die
auf der Website des Sportkreises zusammengefaßt
werden und so ein zentrales Informationsportal darstellen. Längst nicht
alle Vereine haben ihre Rückmeldungen an den Sportkreis gesendet. Das
allerdings können Sie zeitnah nachholen und den Fragebogen online unter https://lamapoll.de/Vereinssuche direkt
bearbeiten. Per Mail können Sie den ausgefüllten Fragebogen auch an vereinssuche@sportkreis-darmstadt-dieburg.de senden.
Bleiben Sie alle gesund.
Ihr Sportkreisvorstand
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