Im vollbesetzten Kreistagssitzungssaal des Landkreises konnte Sportkreisvorsitzender Dr. Sascha Ahnert neben den Vereinsvertretern zahlreiche Ehrengäste zum alljährlichen Neujahrsempfang begrüßen, darunter Landrat Klaus Peter Schellhaas, Darmstadts Bürgermeister Rafael Reißer und den Vizepräsidenten des Landessportbundes Hessen, Dr. Frank Weller, die ebenso wie Till Lufft, Norbert Lamp und Wilhelm Roth von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (Zweigstelle Darmstadt) mit ihren Beiträgen für einen unterhaltsamen Abend sorgten. Im Rahmenprogramm begeisterten die Nachwuchstänzer des TSZ Blau-Gold Casino Darmstadt und die Grundschüler der Darmstädter Ludwig-Schwamb-Schule.
Auf eine solide Entwicklung im Sportkreis, der einen leichten Zuwachs auf 152.590 Mitglieder verzeichnete, stellte Dr. Sascha Ahnert in seinem Rückblick eine Veränderung der Vereinslandschaft fest, die zu einer Herausforderung für das ehrenamtliche Engagement wird. So zeigte sich bei dem Vorzeigeprojekt des Sportkreises „Schule und Verein“, an dem über 20 Vereine der Stadt und des Landkreises beteiligt sind, eine leichte rückläufige Entwicklung, die Dr. Ahnert auf die Nachmittagsbetreuung in den Schulen zurückführte. Ein Erfolgsmodell blieb das zum 41. Mal ausgetragene Sport- und Spielfest, das der Sportkreisvorsitzende als eines der ältesten Sportfeste dieser Art in Deutschland bezeichnete. Unter dem Motto „Bunt, gemeinsam, fair“, beteiligten sich fünfzig Vereine an achtzig Stationen am Sport- und Spielfest, bei dem im Darmstädter Herrngarten über 10.000 Besucher gezählt wurden.
Eine großartige Entwicklung sieht Dr. Sascha Ahnert in den 7.567 abgelegten Sportabzeichen, ein Verdienst der langjährigen Sportabzeichen-Beauftragten Erika Schuchmann, die im April 2019 verstorben ist und deren Arbeit von ihrem Nachfolger Michael Bertsch erfolgreich fortgesetzt wurde.
EIN BARRIEREFREIES MITEINANDER FÜR ALLE IST DAS ZIEL
Auf das Projekt des Deutschen Behindertensportverbandes „MIA – Mehr Inklusion für Alle“ ging Dr. Sascha Ahnert ein und bezeichnete die Stadt Darmstadt als eine von zehn Modellregionen. Das vom Sportamt der Stadt betreute Projekt endete nach zwei erfolgreichen Jahren und Dr. Ahnert kündigte für das erste Halbjahr 2020 ein neues Projekt an, dass auf die positiven MIA-Erfahrungen aufbaut und „ein barrierefreies Miteinander für Alle“ zum Ziel hat. „In unserer Region besteht Bedarf und das neue Projekt passt hervorragend“, so Dr. Ahnert, der dafür eine personelle Aufrüstung für die Geschäftsstelle notwendig hält. „Das ist eine interessante Aufgabe und gut für die Region.“
Ein besonderes Lob hatte der Sportkreisvorsitzende für die Arbeit der Sportkreisjugend und er zeigte sich zufrieden damit, dass die Vorstandssitzungen des Sportkreises bei sieben Vereinen stattgefunden haben. „Viele Vereine wissen nicht, was der Sportkreis alles tut“, so Dr. Ahnert, der für das Jahr 2020 elf Sitzungen ankündigte, die ebenfalls bei Vereinen stattfinden sollen. „Bei Interesse können sie mit dem Leiter unserer Geschäftsstelle, Uwe Knecht, einen Termin abstimmen. Wir kommen gerne zu Ihnen, um über Themen zu sprechen, die sie bewegen.“
Der Sportkreis wird im Jahr 2020 seine Schwerpunkte bei den Themen „Inklusion“ und „Sportstättenkataster“ setzen, die auch zu den Zielvereinbarungen mit dem Landessportbund Hessen gehören. Abschließend berichtete Dr. Sascha Ahnert in seinem Ausblick auf das neue Jahr von der Arbeit des LSBH-Beirates, darunter die Entwicklung einer Mustersatzung und „Good Governance“-Standards (Gute Regierungsführung) für Sportkreise.
SPORTKREIS IST EIN GUTER PARTNER, UM BEI PROBLEMEN ZU HELFEN
„Ich bin stolz, dass der Neujahrsempfang zum wiederholten Mal hier stattfindet“, sagte Landrat Klaus Peter Schellhaas in seinem Grußwort an die Gäste und unterstrich, „dass der Sportkreis Akzente setzt“. Schellhaas stellte fest, „dass die Vielfalt der Vereine ein Leistungsangebot für die Lebensqualität der Menschen ist.“ Der Landrat bezeichnete die Vereinsarbeit zudem als wertvoll bei der Integration von Menschen mit Handicap und von den Menschen, die bei uns Schutz suchen. Mit Blick auf die Arbeit des Sportkreises und seiner Geschäftsstelle sagte der Landrat, „dass es gute Partner sind, um bei Problemen zu helfen. Diese Angebote und die Leistungen sind nicht mit Geld zu bezahlen.“
DAS RICHTIGE ZEICHEN AN DIE VEREINE
Den Sportkreis als Erfolgsgeschichte sieht Bürgermeister und Sportdezernent Rafael Reißer, der in seinen Dank auch die beteiligten Vereine einschloss. Reißer verwies aber auch darauf, dass es immer schwieriger wird, neue Sportstätten herzustellen. Aber er begrüßte die Tatsache, dass im Haushaltsplan 2020 Verbesserungen vorgesehen sind. „Das ist das richtige Zeichen an die Vereine.“ Als eine Vorzeigeveranstaltung im Jahr 2021 bezeichnete Reißer die „Special Olympics“ für Menschen mit geistiger Behinderung und er betonte die Bedeutung des Schwimmsports. „Es muss uns gelingen, dass kein Kind mehr ertrinkt.“
SPORTLER SIND KEINE BITTSTELLER
„Menschen mit Handicap sehen die Welt aus ganz anderen Blickwinkeln“, sagte Dr. Frank Weller, Vizepräsident Vereinsmanagement im Landessportbund Hessen und äußerte seine Bedenken, „dass bei der Inklusion noch dicke Bretter zu bohren sind.“ Dem Sportkreis Darmstadt-Dieburg dankte Dr. Frank Weller für sein ehrgeiziges Programm im Jahr 2020 und bezeichnete die Renovierung und Neubauten von Sportstätten als eine wichtige Sache: „Sportler sind keine Bittsteller, sondern Partner auf Augenhöhe.“
SIE KÖNNEN MIT IHRER HALTUNG VIEL BEWEGEN
Unter dem Motto „Fairplay, eine Aufgabe für uns alle“ ging Till Lufft, Geschäftsführer der Deutschen Olympischen Gesellschaft in Darmstadt, auf die Fairness im Sport ein. „Es gibt täglich Beispiele von unfairen Verhalten“, so Lufft, der die Unfairness in vielen Bereichen des Sports sieht, auch am Beispiel von Doping. Er bedauerte, dass negative Beispiele häufig mehr veröffentlicht werden und stellte in einem Film die mit einem Fair-Play-Preis ausgezeichnete Paralympics-Siegerin Katrin Green als ein positives Beispiel vor. „Regeltreue und Fairplay sind wesentliche Elemente“, Till Lufft verwies auf den Geist von Fairness und die Förderung ethischer Werte durch das Internationale Olympische Komitee. „Sie können dabei mit ihrer Haltung viel bewegen. Machen Sie Fairplay zum Trainingsinhalt“, und er warb dafür, dass in den Vereinen Zeichen gesetzt werden können, um faires Verhalten einzuüben und positive Beispiele zu zeigen.
DEN RESPEKT FÜR ANDERE BEKOMME ICH DANN AUCH ZURÜCK
Norbert Lamp und Wilhelm Roth, vom Vorstand der Darmstädter Zweigstelle der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) ergänzten die Ausführungen von Till Lufft. Dabei berichtete Wilhelm Roth von seinen Erfahrungen als Fußball-Schiedsrichter: „Ich muss respektvoll mit Spielern, Trainern und Zuschauern umgehen, den Respekt für Andere bekomme ich dann auch zurück.“ Der erste und zweite DOG-Vorsitzende sprachen auch über die brutale Attacke auf einen Schiedsrichter während eines Fußballspiels in Münster und forderten für Schuldige ein bundesweites Spielverbot. Mit Blick auf den Fußballsport könnten sich beide DOG-Vorsitzenden die Einführung von Zeitstrafen vorstellen und begrüßten auch die Einführung des Videobeweises.
EIN LEUCHTTURM IN HESSEN
Das Fairplay bereits bei den Jüngsten beginnt, zeigten Grundschüler der Ludwig-Schwamb-Schule. Gemeinsam mit Rektorin Elke Schwöbel und der Sportbeauftragten Meike Dorigatti präsentierten die Schüler der Klasse 4b mit Fair Play-Shirts ihr Können beim Gummitwist und untermauerten ihre Vorführung zum Abschluss mit wichtigen Sätzen zum Fairplay. Beeindruckt von den jungen Sportlern meinte Norbert Lamp, dass es sich bei der Eberstädter Schule „um einen Leuchtturm in Hessen“ handelt. Nach dem Auftritt der Eberstädter Grundschüler endete der Neujahrsempfang für die Gäste mit der Einladung durch den Sportkreisvorsitzenden zum gemeinsamen Imbiss und der Möglichkeit zum Meinungsaustausch beim geselligen „Get together“. Werner Wabnitz