Sportkreistag 2021
Rainer Seibold neuer Sportkreisvorsitzender und Nachfolger von Dr. Sascha Ahnert

„Ein Hauch von Abschied liegt über der Veranstaltung“, sagte der Präsident des Landessportbundes Hessen Dr. Rolf Müller in seinem Grußwort zu Beginn des Sportkreistages des Sportkreises Darmstadt-Dieburg in der Pfungstädter Sport- und Kulturhalle. Der LSBH-Präsident ging damit auf die Abschiedsstimmungen ein, die sich nicht nur aus den erwarteten Veränderungen im Sportkreisvorstand ergaben, sondern auch in den Reden des scheidenden Darmstädter Bürgermeisters und Sportdezernenten Rafael Reißer und Ralf-Rainer Klatt, dem langjährigen Darmstädter Sportberaters, betont wurden. Schließlich war es Harry Distelmann, der dem Sportkreisvorstand seit 15 Jahren angehört und der die Situation in dem über 153.000 Mitglieder zählenden Sportkreis mit seinen 415 Vereinen zusammenfasste: „Mein Dank gilt besonders Dr. Sascha Ahnert. Seine Amtszeit hat positive Wellen geschlagen. Ich bewundere seine Fähigkeiten und es war ein Erlebnis. Der Sportkreis hat sich auf ein Niveau entwickelt, dass haben wir uns nicht vorstellen können.“

Nach knapp dreijähriger Amtszeit hatte Dr. Sascha Ahnert angekündigt, dass er bei den anstehenden Neuwahlen als Sportkreisvorsitzender nicht mehr kandidieren wird. „Man geht aber nicht von Bord, wenn man keinen neuen Kapitän hat“, sagte Dr. Sascha Ahnert zum Abschluss seines Berichtes als Sportkreisvorsitzender und schlug selbst Rainer Seibold, ehemaliger Bürgermeister von Erzhausen und Fußball-abteilungsleiter beim SV Erzhausen, zu seinem Nachfolger vor. Zuvor hatte er seine Entscheidung mit der hohen zeitlichen Belastung durch seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Darmstädter Sparkasse begründet, betonte aber auch viel Positives während seiner Amtszeit als Sportkreisvorsitzender: „Es war die richtige Entscheidung. Ich habe viele Menschen kennengelernt und konnte mit einem unglaublich tollen Vorstandsteam arbeiten, dem ich für die Loyalität danke.“

In seinem Bericht ging Dr. Sascha Ahnert auf die wesentlichen Projekte seiner Amtszeit seit 2018 ein. Dazu gehörte die Entwicklung des Sport- und Spielfestes in Darmstadt, für das er auch durch die Corona-Pandemie bedingt ein neues Konzept ankündigte. Bereits die dezentrale Ausrichtung bei den Vereinen hatte sich im Vorjahr als ein Erfolg erwiesen. Im Jahr 2020 wurden knapp 5.000 Sportabzeichen abgenommen, mit dem der Sportkreis in Hessen auf dem zweiten Platz liegt. Auch das Projekt „Schule und Verein“ wurde trotz der Pandemie weitergeführt und das 2019 begonnene Projekt „Sport und Inklusion“ hat viel Potential aufgezeigt. Die Corona-Pandemie hat in vielen Vereinen ein Durchhaltevermögen aufgezeigt. „Es gab es keine Leitplanken, wie man Angebote für Mitglieder entwickeln kann“, stellte der Sportkreisvorsitzende fest. „Es war der unbedingte Wille, diese Zeit zu überstehen.“

Der für die Finanzen des Sportkreises zuständige Vizepräsident Rüdiger Manowski stellte den Kassenbericht für die Jahre 2018 bis 2020 vor, in dem die Zuschüsse des Landessportbundes und der Behörden zu den Haupteinnahmen, sowie Personalkosten und die Projektkosten „Schule und Verein“ zu den Hauptausgaben gehörten. „Dieser Jahresabschluss kann sich sehen lassen“, unterstrich Rüdiger Manowski, nach dessen Vortrag auf Antrag des Kassenprüfers Marco Wisnewski dem Sportkreisvorstand die einstimmige Entlastung durch die Delegierten der Vereine erteilt wurde.

Der Sportkreistag fand unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsbedingungen statt. Zudem mussten Teilnehmer ohne vollständigen Impfschutz einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen, so dass zahlreiche Stühle in der Sport- und Kulturhalle frei blieben. „Wir hatten uns mehr Präsenz gewünscht“, bedauerte Dr. Sascha Ahnert und Rafael Reißer ging in seinem Grußwort auf die vielfältigen Probleme ein, die die Covid-Pandemie mit sich gebracht hatte. „Es gab viele Ideen, um Dinge hinzubekommen mit der Vorsorge nicht an Corona zu erkranken.“ LSBH-Präsident Dr. Rolf Müller gewann der Corona-Pandemie auch positive Erkenntnisse ab. „Der organisierte Sport ist in Hessen robust, anpassungsfähig und kreativ. Aber es wird auch Zeit, dass der Spuk vorbei ist, denn wir hatten in den Vereinen Mitgliederrückgänge. Es gab Bewegungsmangel und es fehlten die gesellschaftlichen Kontakte. Jetzt braucht es einen Marschallplan für den Sport in Hessen.“ Zur Amtszeit von Dr. Sascha Ahnert meinte Dr. Rolf Müller: „Ein Sparkassendirektor als Sportkreisvorsitzender, da war klar, dass es eine hohe zeitliche Beanspruchung gibt. Es war aber vorbildlich, wie er als Nachfolger eingesprungen ist und ich bin dankbar, dass er das Amt in einer schwierigen Situation übernommen hat.“

Einstimmig folgten die Vereinsdelegierten dem Vorschlag von Dr. Sascha Ahnert, den 52-jährigen Rainer Seibold als seinen Nachfolger zu wählen. Den Vorsitz des Wahlausschusses hatte Wolfgang Klein vom SV Erzhausen übernommen, der die Neuwahlen des gesamten Sportkreisvorstandes einleitete. Nach seiner Wahl stellte sich Rainer Seibold kurz vor und freute sich „auf eine tolle Aufgabe, die Vereine zu repräsentieren.“ Ebenfalls einstimmig wurden die stellvertretenden Vorsitzenden Harry Distelmann (Sportentwicklung), Gerhard Heil (Sportstätten und Umwelt), Dieter Behrendt (Ehrungen und Verbände), Rüdiger Manowski (Finanzen) und Kathrin Witteborg (Gesundheit und Fortbildung) gewählt. Im erweiterten Vorstand wurde als Schriftführer Georg Marquardt ebenso bestätigt, wie Elisa Böhler als Jugendwartin und Dirk Reinheimer als Jugendwart der Sportkreisjugend. Die Geschicke des Sportabzeichens wird künftig Bernhard Fenn als neuer Sportabzeichenbeauftragter lenken. Er löst Michael Bertsch ab. Die Aufgaben der Kassenprüfer übernahmen Reinhold Hafermehl von Rot Weiß Darmstadt und der Orplid-Vorsitzende Matthias Lippert.

Zum Abschluss des Sportkreistages wurden die neun Delegierten und die gleiche Anzahl von Ersatzdelegierten gewählt, die den Sportkreis am Sportbundtag vertreten, der voraussichtlich im Mai 2022 stattfindet. Die Versammlung legte zudem fest, dass der Sportkreistag im Jahr 2024 beim SV Erzhausen stattfinden wird.

Text: Werner Wabnitz

Von links nach rechts: Kathrin Witteborg, Harry Distelmann, Dirk Reinheimer, Rainer Seibold, Georg Marquardt, Rüdiger Manowski, Gerhard Heil